Die Grotesken.
Die faszinierende Fantasiewelt von Bruegel, Vredeman de Vries, Ensor, Carll Cneut und anderen
Ein Affe mit Keule, ein Mann mit Bocksfüßen, eine Taube im Kleid... Wer sich die Zeit für diese grotesken Bilder nimmt, entdeckt eine faszinierende Fantasiewelt. Launisch, bizarr, monsterhaft, aber auch karikaturistisch und belustigend. Vom 5. April bis zum 15. September 2019 zeigt das Stichekabinett des Museums Plantin-Moretus die Ausstellung Grotesken. Mit außergewöhnlichen Stichen und Zeichnungen aus der eigenen Sammlung und einigen Leihgaben beleuchtet diese Ausstellung verschiedene Formen der grotesken Kunst. Mit Bildern von Hans Vredeman de Vries, Cornelis Floris, Hieronymus Bosch, Bruegel, James Ensor, Fred Bervoets, Carll Cneut und vielen anderen.
Grotesken aus „höhlenartigen” Ruinen
Gegen Ende des 15. Jahrhunderts stieß man in Rom auf die unterirdischen Ruinen des berühmten Palastes von Kaiser Nero: die Domus Aurea. An den Wänden finden die neugierigen Betrachter lang verschollene, bunte Wandmalereien mit üppigen symmetrischen Verzierungen. Dazwischen wimmelt es vor bizarren Tieren und Fabelwesen. Diese Verzierungen gehen als „Grotesken” in die Geschichte ein, benannt nach ihrem Fundort in „höhlenartigen” Ruinen.
Spitzenkunst aus dem 16. Jahrhundert
Seit der Wiederentdeckung und vor allem während der Renaissance fühlen sich Künstler von diesen antiken Grotesken inspiriert. In den Niederlanden etablieren Hans Vredeman de Vries und Cornelis Floris die üppige und phantasievollle Ornamentform in der Bilddruckkunst. Mit ihren gedruckten Entwürfen mit endlosen Variationen bewirken sie, dass die groteskenhafte Ornamentik auf andere Bereiche der Kunst übergreift. Grotesken erhalten so Einzug in der Malkunst, der Architektur, bei Goldschmieden, in der Glasmalerei und in der Buchdruckkunst.
Das „Bizarre” als Inspirationsquelle
Auch heutzutage assoziieren wir „grotesk” immer noch mit etwas Launischem, Bizarrem, Monsterhaftem, aber auch mit etwas Karikierendem, Lustigem. Und immer noch ist das Groteske eine Inspirationsquelle für viele Künstler. In den Niederlanden des 16. Jahrhunderts sind Bosch und Bruegel mit ihren „Wimmelbildern” in der Bilddruckkunst die großen Pioniere. Moderne und zeitgenössische Künstler treten in ihre Fußstapfen, und Werke von James Ensor, Fred Bervoets und René De Coninck stellen unter Beweis, dass das Groteske in der Kunst nichts von seiner Attraktivität verloren hat.
Die Ausstellung
In der Ausstellung Grotesken entdecken Sie Stiche von Vredeman de Vries und Frans Floris, eine besondere Serie von Entwurfszeichnungen aus dem 16. Jahrhundert von Paul Vredeman de Vries und Bilddruckkunst von Bosch, Bruegel, Ensor… bis hin zu Bervoets und De Coninck.
Das Stichekabinett des Museums Plantin-Moretus
Das Depot des Stichekabinetts enthält einen wahren Schatz an Stichen und Zeichnungen aus der Zeit des 16. Jahrhunderts bis heute. In Präsentationen kann die Öffentlichkeit verschiedene Aspekte dieser reichhaltigen Sammlung kennenlernen. Die Ausstellung Grotesken ist ein Beispiel dafür.